Nicht für Gott, sondern mit Gott
Viele Menschen wollen etwas für Gott tun. Das ist im Grunde genommen nicht per se falsch und doch entspricht es nicht dem, was Jesus uns vorgelebt hat.
Pfarrer Stefan Kym
Jesus sagt in Joh 8,28: Dann werdet ihr auch erkennen, dass ich nichts von mir aus tue, sondern nur das sage, was der Vater mich gelehrt hat.
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Erkennen wir den Unterschied zwischen für Gott und mit Gott? Beim für Gott bin ich der Aktive, der etwas tut und der aus eigener Kraft handelt. Es ist so, als wäre Gott bedürftig und auf meine Hilfe angewiesen. So denke ich auf jeden Fall, wenn ich etwas für Gott machen möchte. Beim mit Gott, bin ich ebenfalls aktiv, aber ich lasse mich von Gott gebrauchten, für das, was Gott schon längst tut. Er ist nicht auf uns angewiesen, möchte uns aber mit dabeihaben. Was für eine Ehre! Ich schwimme mit Gottes Segensstrom und spiele nicht selbst Quelle. Was für ein Unterschied!
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Wie komme ich dazu, wie Jesus, das zu tun, was der Vater mich gelehrt hat? Nun, ich frage Gott, was er tun möchte. Ich frage ihn, wo er mich als sein Werkzeug gebrauchen möchte. «Vater, was ist es, was du tust und wo ich mich einbringen soll?» Mitarbeiter Gottes zu sein ist kein Krampf, sondern eine Ehre und oft auch Kampf. In Gottes Reich zu investieren ist das Beste, was es in dieser Welt gibt. Es ist ein Vorrecht, wenn Gott mich gebrauchen möchte. Welch grösseres Abendteuer gibt es, als wenn Gott mich z.B. dazu gebraucht, dass Menschen gesegnet oder sogar gerettet werden? Egal ob ich hinter dem Mischpult sitze, oder die Räume für den Gottesdienst gereinigt oder jemanden eingeladen oder gebetet oder gepredigt habe. Ich darf bei Gottes Projekt mithelfen. Wo erkenne ich, was Gott will? Vieles wird aus seinem Wort, der Bibel, ersichtlich. Aber auch eine Anfrage für die Mitarbeiterschaft kann ein Rufen Gotts sein. Manchmal legt uns Gott den Wunsch in unsere Gedanken etwas Bestimmtes zu tun. Z.B. ein kleiner Liebesdienst beim Nachbarn.
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Diese Erkenntnis ist nicht nur auf der persönlichen Ebene zu verstehen, sondern auch im Miteinander als Gemeinde. Oft sagen wir, dass wir als Kirche Gottes eine Mission haben. Besser wäre jedoch die Aussage, dass Gottes Mission eine Kirche hat! Gottes Mission ist es zu suchen und zu retten, was verloren ist. Er möchte grundsätzlich, dass alle Menschen gerettet werden. Dabei ist der Vater der Ursprung der Mission, der Sohn deren Verkörperung und der Heilige Geist das ausführende Organ. Schwimmen wir als Kirche und auch ganz persönlich in diesem Strom mit? Lassen wir uns von Gottes Geist gebrauchen, dass Gottes Mission sich mit uns verwirklicht? Achten wir darauf, was Gott z.B. in unserer Nachbarschaft tut? Wie er bei Freunden anklopft? Ich bin überzeugt, dass Gott in der ganzen Welt am Wirken ist. Wir dürfen es lernen zu sehen, wo er wirkt und dann hineinspringen in das, was Gott schon längst tut. Bist du dabei? Schwimmst du mit Gottes Segensstrom und lässt dich für Gottes Absichten im Kleinen, wie im Grossen gebrauchen? Jesus sagt zu uns: »Frieden sei mit euch! Wie der Vater mich gesandt hat, so sende ich nun euch.« Joh 20,21.
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Nicht für Gott, sondern mit Gott. Nicht wir als Kirche haben eine Mission, sondern Gottes Mission hat eine Kirche.
Herzliche Grüsse
Stefan Kym
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