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Heil werden

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Ich sitze zuhause und mache für mein frisch operiertes Knie Übungen. Jeden Tag hoffe ich, dass ich es 1 Grad mehr biegen kann. Ich muss wieder ganz alltägliche Bewegungen lernen. Es ist ein mühsamer Weg und manchmal frage ich mich, warum ich mich dafür entschieden habe. Doch die Frage ist schnell beantwortet: Es war der einzige Weg, um wieder ein stabiles Knie und damit Bewegungsfreiheit zu bekommen. Freiheit, mich schmerzfrei bewegen zu können.

 

Auch im seelischen Bereich passieren Unfälle und Traumata. Manchmal selbst verschuldet, manchmal durch Dritte verursacht. Tief in unserem Innern bricht etwas auseinander. Die Wunden sehen hässlich aus, so dass wir sie zu verbergen versuchen. Wir schämen uns. Vielleicht ist es auch zu schmerzhaft, darüber zu sprechen. So lernen wir, damit zu leben und gewöhnen uns an diese Wunden. Und irgendwann gehören sie einfach zu uns. Doch Jesus ist auf die Welt gekommen, um uns Freiheit zu bringen. Er möchte unser tiefstes Inneres wiederherstellen, so dass wir richtig heil werden können. Dazu gehört der Glauben, dass Gott etwas Gutes daraus machen kann.

Dies geschieht jedoch selten durch ein Wunder, sondern Gott möchte uns Schritt für Schritt in die Freiheit führen. Zuerst kommt die Entscheidung, dass ich wirklich gesund und frei werden möchte, egal was es mich kostet. Wie bei einer Operation weiss ich auch im seelischen Bereich nicht so genau, was mich erwartet. Denn zuerst muss ich mir gegenüber ganz ehrlich werden. Und so wie die Ärzte vor der Operation nicht genau wussten, wie es in meinem Knie wirklich aussieht, so müssen auch wir zuerst mal ganz genau in unser Herz schauen. Dabei hilft uns der Heilige Geist. Durch ihn können wir erkennen, wie es dort wirklich aussieht.

 

Entscheidend ist also, erste Schritte zu gehen. Schritte, die ich anfangs lieber nicht auf mich nehmen möchte und mich meinen Verletzungen stelle. Diese sind vielfältig: Vielleicht kann ich mir etwas selbst nicht vergeben oder jemand anderem nicht. Vielleicht bin ich wütend auf Gott, dass er etwas in meinem Leben zugelassen hat, mit dem ich heute noch kämpfe. Es gibt unzählig viele Ursachen. Vielleicht bedeutet der erste Schritt, dass ich meine Verletzungen nicht mehr zu verbergen versuche. Manchmal hilft es, sich einem Freund, einer Freundin oder einem Seelsorger anzuvertrauen. Dann müssen wir diesen Weg nicht allein gehen. Dies kostet viel Kraft und braucht Mut. Aber wenn wir Freiheit möchten, lohnt sich dieser Weg immer. Dazu gehört auch, dass ich mein Herz mit biblischen Wahrheiten fülle. Der Heilige Geist hilft uns dabei. Gott verspricht uns:

 

«Er heilt, die zerbrochenen Herzen sind, und verbindet ihre Wunden»; Psalm 147,3

 

Im Mai und im Juni wenden wir uns mit der Predigtserie «Heil werden» diesem Thema zu. Wir möchten uns gemeinsam auf den Weg begeben und ich wünsche uns allen, dass unsere Herzen ganz heil werden und wir echte Freiheit erleben.

 

Claudia Schneider

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